Bildungsreform

Erfolgreiche Bildungspolitik ist Voraussetzung
für Chancengerechtigkeit, Demokratie und Wohlstand

 

 

Hier ein paar Stichworte zu öffentlichen Schulen:
(ein wirkliches Konzept muss von Experten auf diesem Gebiet mit Bildungspolitikern erarbeitet werden)

fairer föderaler Wettbewerb
  • Bundeseinheitliche Zentralprüfungen, z.B.: Zentralabitur

Fordern & Fördern

  • Spätere oder sogar Verzicht auf Aufgliederung nach Schulformen.
    • Für ca. 90 % der Kinder ist eine zuverlässige Prognose nach der 4. Klasse nicht möglich. Heute landen viele Kinder aus dem Bildungsbürgertum auf dem Gymnasium, die dort eigentlich überfordert sind, und Kinder aus bildungsfernen Schichten schaffen es nicht auf das Gymnasium, die ein entsprechendes Potenzial hätten.
    • Aus internationalen Erfahrungen ist klar, dass längeres gemeinsames Lernen den Anteil von Kindern mit sozialer Benachteiligung wesentlich erhöht, die einen höheren bzw. guten Bildungsabschluss erreichen.
    • Wichtig ist, dass auch die besonders Leistungsstarken nicht unterfordert werden. Sie müssen zusätzliche Angebote erhalten. Sie könnten auch gezielt zur Förderung der schulisch Schwächeren eingesetzt werden, wenn sie das wollen.
    • Ein mögliches Modell "Gemeinschaftsschule":
      • Gemeinsames Lernen bis einschließlich der 9. Klasse mit qualifizierendem Hauptschulabschluss (Hauptschulabschluss wieder aufwerten).
      • Mittlere Reife nach der 10. Klasse.
      • Allgemeiner Hochschulreife nach 13 Jahren (G9).
      • Wahlpflichtfächer ab der 5. Klasse nach Begabung und Interesse (Naturwissenschaft, Ökonomie, Sprache/Literatur, Handwerk, Kreativität etc.)
      • In den Gemeinschaftsschulen sollte auch ein separater G8-Zug ab der 5. Klasse angeboten werden, der für die 10-15% besonders Begabten und selbstständig Lernenden vorgesehen ist. Dabei muss auf deren Bedürfnisse nach besonderen Anforderungen auch entsprechende Angebote gemacht werden. Auch dieser "Elite-Zug" sollte in die Schulgemeinschaft integriert sein: Gemeinsame Projekte und Fächer etc.
      • In der Gemeinschaftsschule sollte es gebundene Ganztagsangebote und Halbtagszüge geben. Die Ganztagsschule ist nicht für alle Kinder und für alle Familien die richtige Schule; aber für die meisten.
  • Nur ein flächendeckendes Angebot echter gebundener Ganztagsschulen* können den heutigen Herausforderungen gerecht werden:
    • Chancengerechtigkeit für Kinder "bildungsferner" Schichten, mit Emigrationshintergrund, von Alleinerziehenden etc.
    • Für Vollbeschäftigung brauchen wir möglichst viele Menschen mit guter Bildung.
  • In den 00er-Jahren hatten wir zu wenige Akademiker - jetzt haben wir zu viele. Deshalb müssen wir jetzt besonders auch die berufliche Bildung stärken.
  • Schule muss Spaß machen durch fördern & fordern:
    • individuelle Förderung
    • Stärken mehr stärken als Schwächen schwächen
  • Viel Projektarbeit mit Projektwochen und -tagen
  • Bildung und Unterstützung von Arbeitsgemeinschaften (z.B. Diskriminierung, Schulsanitäter)
  • Lehrpläne anpassen
    • Paukstoff stark verringern - den verbleibenden Paukstoff aber konsequent "pauken". D.h., das notwendige Wissen muss ins Langzeitgedächtnis. Möglichst wenig Bulimielernen.
    • Dafür an manchen Stellen in die Tiefe gehen (gerne auch über Projektarbeit oder selbstständiges Erarbeiten).
  • Mehr Zeit für den Erwerb von Schlüsselkompetenzen
    • Lernen lernen, soziale Kompetenz, Teamfähigkeit, Führungsfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit, lösungsorientiertes Denken, eigene Stärken erkennen
    • Wertebildung, Demokratieerziehung, Erziehung gegen: Rassismus, Homophobie, Mobbing und andere Diskriminierungen
    • gelungenes Leben (was macht glücklich, wie gelingt Partnerschaft, was ist in der Erziehung von Kindern besonders wichtig)
  • Ferienschule: 6 Wochen (3 Wochen in den Sommerferien und jeweils eine Woche Ostern, Pfingsten und Herbstferien)
    • für Schüler mit schlechten Noten Pflicht mit individueller Förderung und Nacharbeitung nachhaltig wichtiger Lerninhalte
    • für andere freiwillig mit Freizeitangeboten und individueller Vertiefung des Jahresstoffs
    • Hochbegabte können als Tutoren eingesetzt und/oder besonders gefördert werden
  • Lehrerausbildung: Eignungstests vor Studienaufnahme und frühere Praxiserfahrungen, größeren Schwerpunkt auf Didaktik, Pädagogik, Psychologie, Motivationstechniken, Umgang mit Klassen und schwierigen Schülern etc.
  • Maximale Klassenstärke: schrittweise auf 15 - 18 Schüler reduzieren (entlastet auch Lehrer gewaltig)
  • Mehr Personal an den Schulen: mehr Lehrer (weniger Unterrichtsausfall, Zeit für Projektarbeit, kleinere Klassen), Sozialarbeiter, Schulkrankenschwester, Verwaltungskräfte, IT-Fachleute etc.
  • Begrenzung des Anteils von Schülern mit mangelnden Deutschkenntnissen auf maximal 20 % in einer Klasse.
    • Regelung gilt für Kinder, die mindestens 4 Jahre in Deutschland leben.
    • Muss aufgrund der Begrenzung ein Platz an einer Schule verweigert werden, müssen die Eltern für ihre Kinder einen längeren Schulweg in Kauf nehmen oder umziehen.
    • Bei einem höheren Anteil an Kindern mit mangelhaften Deutschkenntnissen kommt eine Teufelsspirale in Gang, die kein pädagogisches Konzept mehr auffangen kann:
      • Ein ausreichender Erwerb an Deutschkenntnissen ist fast ausgeschlossen.
      • Die Schulleistungen werden allgemein unterdurchschnittlich sein.
      • Auch Kinder mit guten Deutschkenntnissen werden in Mitleidenschaft gezogen.
      • Eltern, die es sich leisten können, ziehen weg oder nehmen lange Schulwege in Kauf. Damit steigt der Anteil der Schüler mit Migrationshintergrund immer weiter an > Teufelskreis.
  • Statt der zweiten Fremdsprache zur Erreichung der allgemeinen Hochschulreife kann Englisch- und Deutschvertiefung gewählt werden. Bei Englisch könnte z.B. wirtschafts- und naturwissenschaftliches Englisch und Konversation vertieft werden. So haben sprachlich weniger Begabte (die oft aber technisch bzw. naturwissenschaftlich begabt sind) die Möglichkeit, wenigstens eine Fremdsprache und ihre Muttersprache gut zu beherrschen. Gutes Englisch ist heute für den Erfolg im Studium und in gut bezahlten Berufen Grundvoraussetzung. Daher kann es sehr hinderlich sein, wenn man wie heute zwar zwei Fremdsprachen "gelernt" hat; aber keine wirklich gut kann. Bei der Wahl Englischvertiefung könnte auch Unterricht in naturwissenschaftlichen oder gesellschaftswissenschaftlichen Fächern auf Englisch Pflicht sein.
Gute Infrastruktur
  • Schulen und Kindergärten müssen "schön" und baulich in einem optimalen Zustand sein; besonders Schulen in sozialen Brennpunkten. Diese müssen Leuchttürme sein.
  • Schulen und Kindergärten müssen ein gesundes und schmackhaftes Frühstück und Mittagessen bieten für Familien, die dies in Anspruch nehmen wollen.
*Eltern dürfen nicht länger die Nachhilfelehrer der Nation sein - individuelles begabungsgerechtes Fordern & Fördern muss originäre Aufgabe der Schule  sein. Besonders für berufstätige Eltern ist es wichtig, dass sie in der Zeit, die sie mit dem Kind verbringen, nicht schulische Defizite aufarbeiten müssen - außerdem sind Eltern meist nicht didaktisch geschult. Ein in dieser Weise konzipiertes Schulsystem ist Voraussetzung für mehr Chancengerechtigkeit. Die öffentlichen Schulen müssen so gut werden, dass sich Privatschulen erübrigen.