Entwicklungspolitik

für eine faire Weltordnung

hier möchte ich mich explizit auf Joseph Stiglitz: und sein Buch "Die Schatten der Globalisierung" berufen. Seine wichtigsten Aussagen:

Irrtümer des "Washingtoner Konsens":

  • Privatisierung und Inflationsbekämpfung hat die höchste Priorität; der Rest kommt von selbst

  • Privatisierung: Erweitertes Coase-Theorem, definierte Eigentumsrechte schaffen sich selbständig die Nachfrage nach Institutionen

  • Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende (Schocktherapie)

Gegenthesen von Stieglitz:

  • Die zeitliche Abfolge der Reformschritte spielt eine wesentliche Rolle

  • Priorität hat der Aufbau von Sozialkapital (Leim der Gesellschaft)

  • Institutioneller Rahmen einer Marktwirtschaft (Rechtstaatlichkeit, Soziales Netz, Wettbewerbs­kontrolle) muss vor Privatisierung geschaffen werden

  • Niedrige Zinsen wichtig für inländische Investitionen

  • Hyperinflation ist schädlich; Drücken der Inflation um jeden Preis auf immer niedrigeres Niveau ebenso

  • Öffnen der Märkte der Industrieländer für Entwicklungs­länder und nicht umgekehrt; übergangsweise Abschottung der Märkte der Entwicklungs­länder sinnvoll

  • Abbau der Subventionen für Landwirtschaft etc. in den Industrieländern

  • Schuldenerlass

  • Konkursrecht für Staaten

  • Für den IWF sollte nicht allein Gläubigerschutz und "Wechselkursstabilität" Priorität haben

  • Entwicklungsländer brauchen in der Übergangszeit strenge Regulierung der Finanz- und Kapitalmärkte

  • Entwicklungsländer müssen effiziente staatliche Verwaltungsapparate mit einer starken und unabhängigen Rechtsprechung sowie demokratischen Regierungen aufbauen

Ergänzend zu Stiglitz halte ich folgende Schwerpunkte für wichtig:

Die Eliten der Entwicklungsländer müssen davon überzeugt werden, dass es auch für sie sinnvoll ist in

  • funktionierende Staatlichkeit
  • Gerechtigkeit
  • Bildung (insbesondere der Frauen)
  • Gesundheit

zu investieren. Diese vier Bausteine sind Voraussetzung für die Generierung von Einkommen bei der Masse der Bevölkerung.

Zusätzlich scheint mir insbesondere der vorgeschlagene Global Marshallplan zielführend zu sein. Sein Grundgedanke: Höhere Entwicklungshilfe im Tausch gegen höhere Umwelt- und Sozialstandards (z. B.: Länder, die auf Kinderarbeit verzichten, werden verstärkt unterstützt ein Schulwesen für alle Kinder aufzubauen) - in Analogie zur Logik der Europäischen Union.